Zusammenleben

Das Schwierige am Leben sind nicht die schönen Zeiten, wenn alles funktioniert, wenn man sich wohlfühlt und Freude aneinander (Familie und Freunde) hat und die gemeinsame Zeit genießt, sei es Urlaub, sei es Intimität, sei es zusammen irgendwas zu unternehmen.
Das sind alles keine schwierigen Zeiten, wenn es keine Konflikte gibt, wenn man sich austauscht und auf einer Wellenlänge ist, die gleiche Meinung hat.

Schwierig sind die Zeiten, wo wir unterschiedlicher Meinung sind. Im Alltag. Wenn Zahnpasta-Reste im Waschbecken sind, die nerven. Oder wenn der Müll randvoll ist und wieder mal weggebracht werden muss. Wenn wir mit dem besten Freund nicht einer Meinung ist.

Oder wenn es darum geht, den Alltag zu meistern, die Kinder in den Kindergarten und in die Schule zu bringen und dann aber auch noch rechtzeitig zum Meeting an der Arbeit zu kommen, mittags zu kochen, wenn die Kinder aus der Schule kommen und gleichzeitig zu wissen, dass man die Mittagspause nicht zu lang machen darf, sonst muss man abends länger arbeiten.

Und wenn es darum geht, wie häufig wo geputzt wird, was geputzt wird, wie häufig muss Staub gewischt werden, wie häufig muss der Boden gewischt werden, wie häufig muss die Bettwäsche gewechselt werden, all das sind schwierige Themen, wenn es dann im Detail darum geht sich auseinanderzusetzen. Beispielsweise möchte der Partner jede Woche die Bettwäsche gewechselt haben oder den Boden gewischt haben. Aber ich würde das vielleicht nur alle 2 Wochen machen. Das reicht doch auch.

Ich möchte keinen Stress morgens haben das Kind in den Kindergarten zu bringen und dann noch rechtzeitig zum Meeting zu kommen. Das sind die schwierigen Themen, wenn es dann darum geht sich auseinanderzusetzen und eine Lösung zu finden, wo es keine perfekte Lösung und keine einfache Lösung gibt.

Was möchte Gott?

Die Bibel zeigt uns hier nicht genau, was der Wille Gottes ist.
Wie sollen wir miteinander umgehen wenn uns etwas nervt? Wenn etwas nicht so ist, wie wir uns das wünschen?
Viele denken, es einfach rauszuhauen und dem anderen mitzuteilen, auch wenn es in Liebe geschieht, ist richtig. Weil es mich nervt und der Partner kann aus Liebe sich dort anpassen oder umstellen.

Aber ist es Liebe dem anderen sofort zu sagen was mich stört. Auch wenn ich es beispielsweise so formuliere: „Du Schatz, ich weiß dass du das nicht absichtlich machst, aber die Zahnpastareste im Waschbecken stören mich, die sind eklig. Und könntest du darauf achten und diese entfernen.“. Ist das Liebe, ist das was Gott von mir möchte? Und was ist, wenn mich einiges stört und ich es immer wieder so liebevoll meinem Partner mitteile? Ist es das, wie Gott sich unser Zusammenleben vorstellt? Wir finden leider nichts zu Zahnpastaresten im Waschbecken in der Bibel.

Ich glaube wir sollten uns erst einmal darüber klar werden, warum uns das stört, warum wir nicht möchten, dass die Zahnpastareste im Waschbecken kleben bleiben oder warum der Müll nicht wieder voll sein soll.

Stell dir zunächst die Frage, was dich daran stört, was dich stresst. Sind es die Reste im Waschbecken oder das es unordentlich ist? Brauche ich immer ein sauberes Waschbecken? Übertreibe nicht! Sehr wahrscheinlich ist ja nicht das ganze Waschbecken mit Zahnpastaresten zugekleistert.
Sei da ganz ehrlich mit dir selber und steigere dich nicht in den Hass auf deinen Partner, sondern was genau stört dich daran/an diesem Umstand. Und was wäre wenn du dies getan hättest, würdest es dich auch stressen, würde es dich auch ekeln.

Wenn du dann herausgefunden hast, was dich stört, was dich stresst, der Dreck, die Unordnung, dann prüfe in Gottes Wort und höre auf Gottes Wort, ob es Gottes Wille ist, dass das Waschbecken immer sauber ist, oder es immer aufgeräumt ist.

Prüft es in der Bibel, betet und hört was Gott dazu sagt. Denn es ist wichtig Gottes Willen zu erkennen und nicht die eigenen Wünsche zu befriedigen. Ja ich weiß bei solchen Dingen ist es schwer etwas dazu in der Bibel zu finden, oder zu erkennen was Gott von mir möchte.

Und was ist wenn wir nichts darüber finden? Habe ich dann Recht? Ist es falsch was mein Partner tut? Viele werden jetzt sagen, natürlich und logisch ist es, dass es sauber ist und es ordentlich zu Hause ist. Was sollen die Leute von uns denken, wenn sie hier diesen Saustall sehen. Das können wir alle verstehen und die Gründe nachvollziehen. Aber schauen wir genauer hin. Ehrlich gesagt ist es ja kein Saustall. Es ist nur etwas Unordnung und nicht alles ist sauber geputzt. Aber es laufen keine Tierchen über den Fussboden oder es bildet sich schon Schimmel überall. Also ist es eher so, dass ich es gerne so hätte. Das ich mit gewissen Dingen nicht so entspannt umgehen kann. Ich rede hier nicht von Dingen, die ganz klar in der Bibel zu finden sind: „Du sollst den Sabbat heiligen. Du sollst nicht lügen….“
Sondern von denen die wir nicht so eindeutig in der Bibel finden.
Macht euch klar, dass es hier kein richtig und falsch gibt, sondern nur ein „Ich denke so ist es richtig“. Aber ein „Ich denke so ist es richtig“ muss nicht in Gottes Augen richtig sein. Gott ist zwar kein Gott der Unordnung und des Schmutzes aber immer alles super sauber glänzend zu haben, ist auch nicht in seinem Sinne (siehe Marta und Maria, als Jesus bei ihnen zu Hause war). Es ist doch eher meine Einstellung und nicht die des anderen. Da wir nichts dazu in Gottes Wort finden, können wir nicht sagen, wir liegen richtig und der andere liegt falsch. Vielmehr sollten wir sagen, ich habe hier eine Schwäche und der andere eine Stärke. Ich kann nicht entspannt damit umgehen, ich bekomme Stress. Aber mein Partner ist dort entspannter und macht hier nichts falsch. Ich muss vielleicht lernen, entspannter damit umzugehen.
Denn Philipper 2,3 „Tut nichts aus Eigennutz oder um eitler Ehre willen, sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst.“
Wenn wir dies tun, können wir lernen besser damit umzugehen. Wir können versuchen, entspannter damit umzugehen. Es zu akzeptieren, dass es ein bisschen unordentlich ist. Das nicht alles super sauber geputzt ist. Auch wenn Gäste kommen, können wir entspannt bleiben und einfach mal sagen „Entschuldigung, dass es hier ein wenig unordentlich ist, aber es gibt wichtigere Dinge als ein immer sauberes Haus.“

Es ist gut deinem Partner dies so mitzuteilen, dass du auch so entspannt damit umgehen möchtest und dort Hilfe brauchst. Dass dich Schmutz oder Unordnung eben stresst und du nicht weißt wie du damit umgehen kannst. Und es völlig offen zu lassen was passiert. Also keinen Wunsch äußern, sondern lediglich: „ich habe ein Problem und es stresst mich die Zahnpastareste im Waschbecken zu sehen. Das heißt nicht, dass du sie wegmachen musst. Nur ich versuche damit richtig umzugehen.“
Du kannst es deinem Partner überlassen. Dein Partner ist nicht dumm oder blöd, und du musst ihm/ihr sagen, was zu tun ist. Wenn er dich liebt, wird er versuchen dir zu helfen. Was immer auch das bedeutet.

Und wenn nun dein Partner den Rest weg macht, weil er dir bei deinem Problem „Stress“ helfen möchte, dann danke ihm. Sage ihm, dass er das eigentlich nicht muss, weil du erkannt hast, dass du ein Problem damit hast, nicht er. Und dass du daran arbeiten möchtest und es dich freut, dass er dich unterstützt.
Sage sowas wie „Es ist sehr lieb von dir, dass du die Zahnpastareste wegmachst und mich damit unterstützen möchtest, daran zu arbeiten.“
Dies ist eine ganz andere Einstellung und Haltung. Ihr erkennt, dass ihr ein Problem habt und nicht euer Partner und ihr wollt an euch arbeiten und nicht an eurem Partner. Denn das ist Gottes Wille.

Wie können wir gemeinsam den Alltag meistern?

Und jetzt zu grundsätzlichen Dingen, wie gilt es den Alltag zu meistern.
Wer bringt die Kinder in der Schule, wer kümmert sich ums Kochen und den Haushalt. Wer ist der Hauptberufstätige.

Möchte die Frau lieber zu Hause bleiben und sich um Haus und Kinder kümmern. Oder möchte der Mann zuhause bleiben und sich um die Kinder und den Haushalt kümmern.
Dies muss jeder für sich niederschreiben und überlegen. Nehmt euch hier genügend Zeit und setzt euch kein Zeitlimit, denn das sind eure grundlegenden Werte. Vielleicht könnt ihr auch hier schon priorisieren. Was ist euch besonders wichtig an der Alltagsaufteilung und was nicht.

Jetzt kommt ein wichtiger Schritt, bevor ihr diese Liste oder diesen Ablauf eurem Partner vorstellt, prüft es in Gottes Wort. Was sagt die Bibel dazu?
Beispielsweise:

  • die Frau führt den Haushalt,
  • der Mann geht zur Arbeit,


ist das Gottes Wille? ist das Gottes Schöpfungsordnung? Steht es so wirklich in Gottes Wort oder wurde es einfach so viele Jahre praktiziert und wird noch immer häufig so gelebt?
Ist das was ihr wollt, wie ihr euch das Familienleben vorstellt? Könnt ihr das mit eurem Glauben vereinbaren?
Prüft es in der Bibel und der Liebe. Und bitte pickt euch nicht die Rosinen des Alltagslebens raus und findet dann „Beweise“ dafür in der Bibel.
Stellt bei eurem Alltagsablauf/Ansichten ganz genau klar, was euch bzgl. eurem Glauben ganz wichtig ist.
Wenn es euch beispielsweise ganz wichtig ist, dass die Mann die Familie versorgt, dass er arbeiten geht und ihr es auch in Gottes Wort so wiederfindet, dann notiert euch dies als ein Fundament eures Glaubens.
Prüft ob ihr ein Problem mit eurem Glauben bekommen würdet, wenn ihr es in der Beziehung anders handhaben müsstet. Notiert euch wie wichtig dies ist.

Wenn ihr dieses Fundament eures Glaubens später eurem Partner vortragt, dann beharrt nicht darauf, dass dieses Fundament so in der Bibel belegt werden kann. Dies wäre geistlicher Missbrauch. Sondern ihr müsst euch eingestehen, dass es eure Auslegung ist und an was ihr festhaltet. Es kann sein, dass diese Dinge Gott ebenso sieht, aber wenn es so ist, wird ER dies eurem Partner klar machen und nicht ihr müsst euren Partner überzeugen.
Und ja es kann hier zu schwierigen Entscheidungen kommen. Gerade dann wenn ihr unterschiedliche Fundamente habt und Gott euch nicht ein gemeinsames Fundament schenkt, dann müsst ihr die Entscheidung treffen: Ist euch euer Glaube wichtiger oder die Beziehung zu meinem Partner?
Ich wünsche jedem, dass sie oder er nie eine solche Entscheidung treffen muss und Gott euch immer ein gemeinsames Glaubensfundament für euer Familienleben schenkt.

Wenn ihr dies jetzt alles gemacht habt, habt ihr eine Liste mit eurem Tagsablauf und einige grundsätzlichen Werten, wer versorgt die Familie, wer bleibt zuhause, beziehungsweise teilt ihr euch dies, oder wollt ihr gar keine Kinder.
All das steht jetzt auf eurem Zettel. Und, noch wichtiger, Gott steht auf eurem Zettel. Das was euch Gott offenbart hat. Was euer Glaube ist.
Nun könnt ihr in derselben Haltung, wie ich es vorhin erwähnt habe, mit den Zahnpasta-Resten eurem Partner sagen, wie ihr euch das vorstellt und sagt NICHT, dass Gott das so gewollt hat oder das es so in Gottes Wort steht. Denn das wäre geistiger Missbrauch. Denn das kann nicht häufig genug betont werden, baut keinen Druck mit Gottes Wort auf. Auch wenn ihr vielleicht richtig liegt und es so im Einklang mit Gottes Wort steht, wird der Heilige Geist dies dem anderen offenbaren und nicht ihr seid in der Verantwortung den Anderen zu überzeugen.

Es ist euere Meinung euer Glaube, was ihr glaubt von Gott offenbart bekommen zu haben.
Und wenn Gott zu euch spricht, der Heilige Geist zu euch spricht, dann wird er auch eurem Partner dies offenbaren bzw. zeigen.

Wenn es aber nicht der heilige Geist ist, kann er eurem Partner etwas anderes zeigen und offenbaren.

Denn ihr müsst eins wissen, Gott hat uns nicht allein auf die Welt gestellt, also haben wir nicht die Weißheit mit Löffeln gefressen, sondern wir können von unserem Partner und auch in der Gemeinde voneinander lernen.
Und auch wenn ich meine, Gottes Wille gehört zu haben, oder wenn ich meine, dass es Gottes Wille ist, so hat er vielleicht dem anderen noch etwas anderes offenbart, was ich übersehen habe.

Wenn wir so jetzt mit diesen beiden Listen zueinander kommen und uns austauschen, geht immer mit der Einstellung an die Sache, NICHT Recht zu haben.

Und ich weiß es kann stressen, wenn euer Partner in manchen Dingen ganz anders denkt und er euch auch noch sagt, dass es ein Fundament ihres/seines Glaubens ist. Dies kann ganz schön anstrengend sein und wir möchten sie/ihn sofort vom Gegenteil überzeugen. Aber lasst dies bitte trotzdem stehen und sagt zunächst nichts. Notiert es euch. Notiert euch was der andere dazu denkt.

Viel zu häufig möchte in der heutigen Gesellschaft jeder seine Meinung kundtun. Jeder möchte zeigen, was er alles erkannt hat. Viel zu wenig hören wir einander zu.
Es geht nicht darum dem anderen zuzuhören und zu denken „na du musst noch viel lernen oder der heilige Geist muss noch zu dir sprechen“, sondern ihr müsst es in Ruhe prüfen, ob der andere etwas erkannt hat, was euch noch verborgen blieb. Ob ihr vom anderen lernen könnt, weil ihr dies völlig überlesen hattet.
Oder stimmt es nicht mit Gottes Wort überein. Ist dies etwas was euch im Glauben stark herausfordern würde bzw. das euer Gewissen an euch appelliert, weil ihr wisst es ist nicht richtig.
Prüfet alles aber das Gute behaltet.

Wenn ihr nun das, was euer Partner gesagt hat, in einer ruhigen Minute geprüft habt und erkennt, dass euer Partner dort mehr Erkenntnis geschenkt bekommen hat, dann notiert euch auch das.

Und nun kommt wieder zusammen und zeigt, wo eurer Partner eine Erkenntnis hatte, die ihr nicht hattet. Das ist eine Wertschätzung eurem Patner gegenüber.
Dann schaut wie sehr eure Ansichten/Vorstellungen noch auseinander gehen.
Tut dies in Demut, seid euch bewusst, dass ihr (immer noch) falsch liegen könnt. Überlegt gemeinsam wo ihr Kompromisse eingehen könnt ohne euren Glauben zu verraten.

Sicherlich werdet ihr nicht in allen Einzelheiten übereinstimmen. Dies ist nicht schlimm. Wichtig ist, dass euer Glaubensfundament übereinstimmt, so daß ihr nicht mit eurem Glauben zu kämpfen habt.

Die Feinheiten gilt es natürlich auch noch herauszuarbeiten, aber wenn ihr immer mit der Einstellung heran geht, dass es eben bei diesen Feinheiten kein Richtig und Falsch gibt und es nur eure eigenen Vorstellungen sind, wird es sicherlich gelingen Kompromisse einzugehen.